Im Jahr 2021 – immer noch ganz im Zeichen der Corona-Pandemie – wagte die Hirslanden-Gruppe den Schritt in ein weiteres, innovatives Public-Health und Public-Private-Partnership-Projekt. Neben der flächendeckenden stationären und intensivmedizinischen Behandlung von Covid-Patienten und dem Aufbau der grössten Schweizer Impfzentren entwickelten wir im Auftrag der Kantone und des Bundes „TOGETHER WE TEST“ – ein schweizweites Projekt für repetitive Testungen mittels PCR-Speicheltests. Dies ermöglichte uns, auch im Bereich Prävention im Kampf gegen Covid einen Beitrag leisten zu können.
Die Idee konkretisierte sich nach einer Runde mit würzigem Bündner Salsiz, frischem Brot und einem Glas Wein im Zivilschutz-Zentrum des Kantons Graubünden. Martin Bühler, Leiter des Kantonalen Führungsstabs, gab uns seine Einschätzung der Lage. Er hatte soeben das zweite Pilotprojekt zur Überwachung der Corona-Pandemie lanciert: repetitive Testungen in Betrieben und Schulen mittels Speicheltests.
Neben dem Interesse an der Entwicklung der Massnahmen interessierte mich, ob die Hirslanden-Gruppe in diesem Bereich auch einen Beitrag würde leisten können. Wir betrieben zu dem Zeitpunkt bereits in einigen Kantonen Impfzentren und repetitive Tests schienen mir ein idealer, weiterer Beitrag im Sinne der Pandemiebekämpfung. So führte ich mit Gieri Cathomas, dem Projektleiter für Graubünden, einen intensiven Austausch über die Chancen und Risiken einer nationalen Ausweitung repetitiver Testungen mittels PCR-Speicheltests. Wir einigten uns Ende Februar 2021 auf die Weiterentwicklung des regionalen Modells zu einem skalierbaren Konzept, welches wir unter dem Namen „TOGETHER WE TEST“ schweizweit anbieten würden.
„TOGETHER WE TEST“: alle Dienstleistungen rund um das repetitive Testen aus einer Hand
Dabei war von Beginn weg klar, dass im Zentrum des Projekts eine IT-Plattform stehen würde, die nebst höchsten Ansprüchen an Datensicherheit, Schnittstellen und Funktionalität auch noch innert kürzester Zeit umgesetzt werden müsste. Wir hatten das enorme Glück, dafür sofort einen hervorragenden Partner aus unserem Netzwerk engagieren zu können, der sich als perfekte Besetzung für diese Aufgabe herausstellte. Darüber hinaus war es uns auch für alle weiteren Bereiche wichtig, ein Kernteam aus ausgewiesenen Fachleuten zusammenzustellen. Dies erlaubte es uns, unseren Kunden sämtliche Dienstleistungen rund um die repetitiven Testungen aus einer Hand vermitteln zu können: Materialbeschaffung, Logistik, Laboranalyse, Projektmanagement, Customer Care und Kommunikation. Es folgten Vereinbarungen mit wichtigen Partnern wie der Schweizerischen Post, Laboren oder Swisscom.
Gleichzeitig standen zahlreiche Fragen im Raum: Wie würde sich die Pandemie entwickeln? Könnte sich ein kleines Team innert nützlicher Frist behaupten? Wären wir in der Lage, die technischen und regulatorischen Anforderungen innert weniger Wochen umzusetzen? So unklar das Gesamtbild zu Beginn war, so überwältigt war ich bereits nach kurzer Zeit von der Entwicklung: die Geschwindigkeit, mit der sämtliche Elemente des Projekts dank der Dynamik und Hingabe eines kleinen, kreativen Teams Form annahmen, war höchst beeindruckend.
Die ersten Kantone entschieden sich im Ende März 2021 für unsere Lösung „TOGETHER WE TEST“ und es zeigte sich auch bald, dass dies für den Herbst/Winter eine äusserst wichtige Grundlage zur Steuerung und Überwachung der Pandemie sein sollte. So wurden bis Ende Februar 2022 in unseren 12 Vertragskantonen insgesamt über 6 Millionen Tests durchgeführt und bei einer Positivitätsrate von zeitweise 16% entsprechend viele Übertragungsketten unterbrochen.
Für mich ist das Projekt „TOGETHER WE TEST“ neben dem wichtigen Beitrag zur Pandemiebekämpfung aus zwei weiteren Gründen ein grosser Erfolg. Erstens konnten wir eine digitale Plattform umsetzen, die für Betriebe, Schulen, Institutionen, Labore, verschiedene Akteure aus dem Medizinalbereich und auch dem Bundesamt für Gesundheit als gemeinsame Basis diente. Dies erst noch innert kürzester Zeit, dank dem in einer Pandemie erforderlichen Pragmatismus und Kooperationswillen, harter Arbeit und natürlich auch einer gewissen finanziellen Risikobereitschaft unsererseits. Und zweitens hätten wir kaum eine bessere Entscheidung treffen können, als eine autonome, von der regulären Geschäftsstruktur losgelöste Gruppe von Fachleuten zu engagieren. Die Dynamik und Resultatorientierung dieses Teams hat mich davon überzeugt, zukünftige Innovationsprojekte der Hirslanden-Gruppe genau nach diesem Modell anzugehen: engagierten, unabhängigen Profis den nötigen Freiraum geben und sie gestalten lassen.
Es freut mich ungemein, dass wir als privatwirtschaftlicher Anbieter mit dem Projekt einen Beitrag leisten konnten und als Gruppe wichtige Erfahrungen in den Bereichen Digitalisierung, Krisenmanagement, Transformation und nationaler Kooperation sammeln konnten – diese werden uns ganz bestimmt auch in Zukunft begleiten.
Der englische Originalartikel ist erschienen auf der Website von Sciana – The Health Leaders Network
Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse konnten durch die umfangreichen Testungen im Rahmen des Projekts gewonnen werden?