Seit dem 4. Juni 2021 können Unternehmen und Schulen die Durchführung des repetitiven Testens und das Pooling der Einzelspeichelproben an externe Dienstleister auslagern. Interessant ist dies für Betriebe, die keine personellen Ressourcen zur Verfügung stellen wollen oder können. Wir haben mit Natalia Blarer über das neue Angebot der Apotheken im Kanton Zürich gesprochen. Sie ist Geschäftsführerin der TopPharm Europaallee Apotheke und seit Juli 2020 Projektleiterin des Apothekerverbands Kanton Zürich für Covid-Tests und -Impfungen.

Frau Blarer, seit kurzem können Betriebe beim repetitiven Testen die Speichelproben durch einen externen Dienstleister zusammenmischen lassen. Was heisst das?

Das heisst, dass Firmen und Schulen im Kanton Zürich eine Apotheke beiziehen können, wenn sie keine Ressourcen haben, um das Pooling selbst zu organisieren und durchzuführen. Je nach Bedarf und in Absprache mit den Unternehmen bieten wir auch zusätzliche Dienstleistungen an: Pools zusammenstellen, Poollisten führen, Röhrchen anschreiben, Lieferdienste etc.

Wie kann ein Unternehmen das Pooling an eine Apotheke auslagern?

Der Betrieb registriert sich beim Kanton für das repetitive Testen und meldet sich dann auf der Online-Plattform TOGETHER WE TEST an. Er kann dort einen Pool-Manager auswählen. Das kann eine firmeninterne Person sein oder neu eben auch eine Apotheke. Die Apotheke erhält eine Mail mit der Anfrage, bestätigt sie und nimmt mit dem Betrieb Kontakt auf, um die Details zu klären und zu vereinbaren, wer was macht. Je nach Wunsch wird das Pooling von unseren Mitarbeitenden beim Kunden vor Ort gemacht. Oder wir mischen die Speichelproben bei uns in der Apotheke zusammen. Wir sind da sehr flexibel und schauen, was für das jeweilige Unternehmen am einfachsten ist.

Was ist der Vorteil, wenn eine Apotheke poolt?

Ist ein Pool positiv, können wir die Mitarbeitenden oder Schüler direkt kontaktieren und sofort zum PCR-Test aufbieten, da wir diese seit Oktober 2020 ebenfalls anbieten. So gewinnt man Zeit, was massgeblich zur Eindämmung und Überwachung der Pandemie beiträgt.

Wird das neue Angebot bereits in Anspruch genommen?

Ja, wir und auch andere Apotheken sind bereits am Poolen. Und wir erhalten laufend weitere Anfragen. Erfreulicherweise auch von kleineren Unternehmen. Da wir für einen Pool jedoch mindestens vier Proben brauchen, können wir die Pools bei kleinen Firmen zusammenlegen, beispielsweise mit unseren eigenen Mitarbeitenden. Auch von grossen Unternehmen erhalten wir Anfragen. Ich habe auch schon ein einmaliges Pooling für ein Klassenlager gemacht. Der Lehrer holte das Material bei mir ab, sammelte die Speichelproben seiner Schülerinnen und Schüler ein und brachte mir die Röhrchen zurück. Ich machte das Pooling und schickte alles ins Labor. Das hat sehr gut funktioniert.

Was kostet es, wenn ein Betrieb das Pooling auslagert?

Das Pooling und auch die Laborkosten werden vom Bund finanziert. Übernimmt eine Apotheke die Aufgabe als externer Pooling-Manager, fallen für die Standard-Aufgaben – Proben zusammenmischen und ins Labor schicken, Material bestellen – ebenfalls keine Kosten an. Möchte ein Betrieb jedoch zusätzliche Dienstleistungen in Anspruch nehmen, wird ihm der Aufwand von der Apotheke verrechnet. Zusätzliche Dienstleistungen sind beispielsweise das Poolen vor Ort im Betrieb, das Abholen von Speichelproben, das Führen und Auflösen von Poollisten etc.

Wo finden interessierte Betriebe oder Schulen die Adressen der Apotheken, die Pooling-Dienstleistungen anbieten?

Auf der Website der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich (Liste externe Pooling-Dienstleister) und auf der Online-Plattform TOGETHER WE TEST. Momentan bieten 19 Apotheken und ausgewählte allgemeine Dienstleister im Kanton Zürich diese Dienstleistung an. Ich gehe davon aus, dass noch weitere dazukommen werden.

Worauf müssen Betriebe besonders achten, wenn sie das Pooling auslagern?

Die Pooling-Liste muss gut geführt sein und entweder Name oder Personalnummer der Mitarbeitenden enthalten sowie Handynummer und E-Mail-Adresse. Am wichtigsten ist jedoch, dass die Betriebe und Schulen die Mitarbeitenden, Studierenden oder Schülerinnen und Schüler motivieren, sich regelmässig testen zu lassen. Gerade in Betrieben mit Teilzeitmitarbeitenden oder an Hochschulen, an denen die Studierenden nicht jeden Tag präsent sind, muss gut überlegt werden, wie man die Tests zeitlich organisiert. Auch da bieten wir Hand und können flexibel auf die Bedürfnisse der Betriebe eingehen und jeden Fall individuell besprechen. Wir finden immer eine Lösung.

Wie würden Sie die bisher gemachten Erfahrungen mit dem repetitiven Testen zusammenfassen?

Ich bin positiv überrascht. Alles ist sehr gut organisiert und es ist äusserst einfach, mit der Online-Plattform TOGETHER WE TEST zu arbeiten. Material bestellen, Proben einschicken oder Pools auflösen – das funktioniert alles reibungslos. Ich wünsche mir, dass möglichst viele Betriebe und Schulen realisieren, dass sie mit dem repetitiven Testen eine einfache Möglichkeit haben, um Ausbrüche frühzeitig zu erkennen und dadurch die Corona-Pandemie einzudämmen. Das Testen von asymptomatischen Personen ist ein wichtiges Puzzleteile im grossen Ganzen. Ich denke da insbesondere an Schulen, solange die Kinder noch nicht geimpft sind. Es muss nicht sein, dass ein Kind das Virus vier oder fünf Tage mit sich herumträgt und sein ganzes Umfeld ansteckt.