Auf dem Zürichsee kurvt regelmässig eine Segelyacht, die das Hirslanden-Logo auf sich trägt. Eine Yacht vom Typ Quant 23, die schon diverse Erfolge zu verbuchen hat. So konnte ihre Crew zuletzt beim Saisonauftakt in Malcesine am Gardasee den 1. Platz feiern. Hirslanden unterstützt die Hirslandia als Sponsor. Was es mit dieser Yacht genau auf sich hat, erklärt uns Dr. med. Andreas-Paul Müller, Belegarzt an der Klinik Hirslanden, passionierter Segler, Besitzer und Skipper der «Hirslandia».
Herr Dr. Müller, stellen Sie uns doch bitte kurz die „Hirslandia“ vor.
Dr. med. Andreas-Paul Müller: Die Hirslandia gehört zum Bootstyp Quant 23 und ist somit eine der ersten elf «fliegenden Yachten» der Welt. Sie steht vor der Fischerstube am Zürichhorn.
Ich versuche, das Spezielle an diesem Bootstyp für Nichtsegler zu erklären: Beim Segeln gibt es verschiedene Formen der Fortbewegung: Eine langsame, bei der man einfach auf dem Wasser schwimmt. Saust man schneller übers Nass, so nennt man dies Gleiten. Ganz neu ist nun aber das Fliegen (das sogenannte Foiling) übers Wasser. Das funktionierte bisher nur mit einem Katamaran. Der Bootstyp Quant 23 ist seit zwei Jahren die erste Yacht der Welt, die nun übers Wasser fliegen kann. Der Amerikaner Hugh Welbourne und der Schweizer Michael Aeppli erfanden und entwickelten zusammen diese Neuheit. Und ich bin stolzer Besitzer eines dieser elf Boote und fliege damit über den Zürichsee.
Wie muss man sich das vorstellen?
Dr. med. Andreas-Paul Müller: Das Boot hat Flügel, sogenannte «Foils», die man seitlich herunterlassen kann. Damit hebt es wie ein Flugzeug durch den Auftrieb ab und man fliegt über dem Wasser («Foiling»). Dadurch ist es auch das schnellste Segelschiff vom Zürichsee.
Das Boot ist 7 m lang und sehr sportlich gebaut. Nachdem ich meine Frau zur Jungfernfahrt mitgenommen hatte, meinte sie, dass sei ja wie ein Formel-1-Auto und nichts Bequemes [lacht]. Das Boot ist also primär für den Sport gedacht und nicht zum Chillen mit einem Bier in der Hand.
Wie setzt sich Ihre Segelcrew zusammen?
Dr. med. Andreas-Paul Müller: Unsere Crew besteht aus zwölf Mitgliedern. Bei Regatten sind wir jeweils zu dritt auf dem Boot.
Was waren die bisher grössten Erfolge der Hirslandia und ihrer Segelcrew?
Dr. med. Andreas-Paul Müller: Letztes Jahr setzten wir einen Rekord mit einer neuen Höchstgeschwindigkeit unter allen Quantyachten: So waren wir bei der Quantwoche in Malcesine das schnellste Boot mit mehr als 23 Knoten über 500 m. Zudem haben wir letztes Jahr eine Langstrecken-Regatta in Herrliberg gewonnen.
Der Saisonauftakt Ende April dieses Jahres in Malcesine ist auch gelungen: Packende Duelle mit Geschwindigkeiten über 20 Knoten forderten den Crews alles ab. Gewonnen hat wiederum unser Team.
Was mich auch besonders freut, ist, dass wir im Luzerner Verkehrshaus präsent sind: Neben einem Modell und Teilen einer Quant 23 sind auch Fotos von der Hirslandia in vollem Einsatz zu sehen.
Natürlich sind wir aber auch schon ein paar Mal gekentert – das gehört auch dazu. Dieses neuartige Boot muss man erst einmal beherrschen.
Wie oft trainiert die Crew?
Dr. med. Andreas-Paul Müller: Praktisch jeden Donnerstagabend bei der Proberegatta auf dem Zürichsee. Für mehr bleibt kaum Zeit, da wir ja alle berufstätig sind. Zudem sind wir viel an den Wochenenden auf dem See. Wir starten an allen Regatten auf dem Zürichsee und nehmen an vier bis fünf Quant-Regatten im Jahr teil.
Wie oft sind Sie selber mit an Bord?
Dr. med. Andreas-Paul Müller: Nicht mehr jedes Mal. Das sollen die Jungen langsam reinwachsen, die ich fördern will. Auch in Malcesine bin ich primär Organisator. Aber ich putze und schleife das Boot, habe die technische Leitung. Als Skipper bin ich sozusagen der «Tätschmeister»: Ich bringe die Crew zusammen, organisiere sie und bin für das Boot verantwortlich.
Das Boot hege und pflege ich in meiner Garage. Das «Basteln» daran ist ein guter Ausgleich zu meinem Beruf als Arzt. Ein grosser Teil dieser Aufgabe bedeutet putzen, aber auch schrauben, schleifen und überlegen, wie man es schneller machen kann.
Gibt es Parallelen vom Skipper zum Arztberuf?
Dr. med. Andreas-Paul Müller: Man muss ebenso viel technisch überlegen, wie man zu einer guten Lösung kommt, zum Beispiel: Wie mache ich mit Hilfe der vielen verstellbaren Schoten (Leinen zum Bedienen des Segels) das Boot schneller? Es steckt bei beiden Aufgaben sehr viel Feinarbeit dahinter.
Was reizt Sie so sehr am Segelsport?
Dr. med. Andreas-Paul Müller: Segeln ist sowohl extrem spannend als auch entspannend. Im Gegensatz zu einem Motorboot weiss man beim Segelboot nie, wie lange man von A nach B hat und ob man überhaupt ankommt. Und diese neue Art zu segeln, indem man übers Wasser fliegt, ist einfach etwas Mystisches.
Was steht als Nächstes an?
Dr. med. Andreas-Paul Müller: Es folgen nun Regatten am Genfersee, Vierwaldstättersee sowie Zürichsee.
Dazu wünschen wir Ihnen und Ihrer Crew viel Erfolg! Herzlichen Dank für das Interview.