Die Schweizer Athletin Lia Leuenberger (24) ist fest entschlossen, an der Freeride World Tour, an der sich die besten Snowboarder aus aller Welt messen, den obersten Platz auf dem Podest zu erobern. Trotz mehrerer Verletzungen und einer Schulteroperation im Jahr 2020 gab Lia ihre Träume nicht auf. Sie baute auf die Unterstützung eines professionellen Teams wie ihren Coach, Physiotherapeuten und Sponsoren, die sie auf ihrem Weg zurück nach oben unterstützten. Heute erzählt sie uns, wie sie mit wiederholten Verletzungen fertig wurde, sich ihrer ersten Schulteroperation unterziehen musste und wie die Betreuung durch Dr. Gregory Cunningham, Facharzt für Schulter- und Ellbogenchirurgie an der Hirslanden Clinique La Colline, es ihr ermöglichte, wieder ihre frühere Bestform zu erreichen.
Lia, wie sieht Ihr sportlicher Werdegang aus?
Lia Leuenberger: Ich habe mit 6 Jahren angefangen, Snowboard zu fahren. Dieser Brettsport hat mich schon immer begeistert. In der Saison 2016/2017 nahm ich in Grimentz an den Qualifikationsrennen der Freeride World Tour teil. Nach einer schwierigen Saison mit schlechten Schneeverhältnissen waren meine Resultate eher enttäuschend. Dank meiner Beharrlichkeit und dem intensiven Training schaffte ich es dann aber an einer der Qualifikationsetappen endlich auf das Podest und wurde Schweizer Meisterin.
Nach der Schweizer Meisterschaft verletzten Sie sich. Wie kam es dazu?
Nach diesem Sieg kam ich in die höchsten Auswahlkategorie für die folgende Saison. Ich war zwar in Topform und hochmotiviert für die bevorstehenden Wettkämpfe, verletzte mich dann aber im Winter 2018/2019 am Knie. Der Meniskus war an beiden Knien stark geschädigt, und ich musste mich in der Hirslanden Klinik Linde in Biel einer Operation unterziehen. Nach der Operation erholte ich mich sehr schnell und stand bald wieder auf dem Snowboard, um an meinen Zielen zu arbeiten. Leider stürzte ich dann erneut spektakulär, wobei ich meine Schulter verletzte. Fast ein ganzes Jahr lang hatte ich mal mehr, mal weniger Schmerzen und ging deshalb nicht zum Arzt. Ich trainierte weiter, ohne auf meinen Körper zu hören. Während des ersten Teil-Lockdowns stürzte ich erneut, diesmal mit dem Rennrad, und verletzte mich erneut an der Schulter. Danach wurden die Schmerzen unerträglich.
Also konsultierte ich Dr. Gregory Cunningham an der Hirslanden Clinique La Colline, um mich von ihm über die besten Behandlungsmöglichkeiten beraten zu lassen. Er ist für seine Fachkompetenz bekannt und ich wusste, dass er vor allem Profisportler behandelt. Ich hatte also volles Vertrauen in ihn. Da die Schulter ein sehr komplexes Gelenk ist, musste ich verschiedene, mehr oder minder invasive Methoden in Betracht ziehen. Ich wollte mich nicht länger mit dieser Verletzung abfinden. Dennoch fiel mir die Entscheidung, mich operieren zu lassen, schwer. Deswegen entschied ich mich zunächst für eine Physiotherapie. In der Zeit tauschte ich mich viel mit meinem Physiotherapeuten und Dr. Cunningham darüber aus, wie es mit der Therapie weitergehen sollte.
Erzählen Sie uns bitte mehr über Ihre medizinische Behandlung.
Nach einigen Sitzungen in der Physiotherapie entschloss ich mich schliesslich doch für eine Operation. Dr. Cunningham klärte mich genau über die Folgen und die postoperative Phase auf. Die Diagnose war eindeutig, und ich traf die Entscheidung mit genauer Kenntnis der Ausgangslage. Als Leistungssportlerin wurde ich sowohl in Biel als auch in Genf stets über alle Behandlungsschritte und die eventuellen Folgen in Bezug auf die Ausübung meines Sports informiert. Die Ärzte betrachteten die Erholungsfähigkeit meines Körpers sehr objektiv. Diese Transparenz wusste ich sehr zu schätzen.
Während meines Aufenthalts in der Clinique La Colline empfand ich die Atmosphäre als sehr angenehm. Ich fühlte mich gut aufgehoben. Die Ärzte, Anästhesisten und das Pflegeteam waren sehr aufmerksam und haben mir Mut gemacht.
Obwohl die Operation gut verlief, hatte ich in den Tagen danach mit grossen Schmerzen zu kämpfen. Ich war besorgt, denn diese Verletzung war schmerzhafter als die an den Knien. Die Schulter liegt näher am Herzen, vielleicht wirkt sich das eher psychisch aus. Zum Glück schafften es Dr. Cunningham und der Physiotherapeut, mich zu beruhigen. Vier Tage später war der Schmerz wie durch Zauberhand verschwunden.
Nach meiner Operation im September 2020 musste ich sechs Wochen lang eine Schlinge tragen. Schon im Dezember des gleichen Jahres konnte ich wieder auf das Snowboard zurückkehren, wobei ich mich natürlich an den Rat meines Chirurgen hielt. Die Genesung verlief parallel zum Reha-Programm sehr rasch.
Wie geht es Ihnen heute und welche sportlichen Ziele verfolgen Sie?
Ein Jahr nach dem Eingriff hatte ich mich vollständig erholt. Die Mobilität meiner Schulter ist wieder bei 100 Prozent. Auch die Schmerzen, die ich nach der Operation gelegentlich hatte, sind vollständig verschwunden. Mein Ziel ist es, wieder in die Qualifikationsrennen einzusteigen, weitere Podestplätze zu holen und es bis in die Freeride World Tour zu schaffen.
Diese Operation musste ich erst einmal psychisch überwinden, doch sie hat mir viel gebracht. Ich habe an meiner Widerstandsfähigkeit gearbeitet, mehr auf meinen Körper gehört und gelernt, einen Schritt zurückzutreten, um meine Grenzen und Fähigkeiten besser analysieren zu können. Diese Zeit für mich hat mich gelehrt, meinen Körper zu respektieren. Heute fühle ich mich stärker.
Neben dem Snowboarden bin ich dabei, meine Praxis für Reflexzonentherapie aufzubauen. Ich bin davon überzeugt, dass mir dies auf dem Weg der Heilung ebenfalls geholfen hat.
Dr. Gregory Cunningham, kommen Verletzungen wie die von Lia im Snowboard-Sport häufig vor?
Dr. Gregory Cunningham: Auch wenn Schulterverletzungen wie Luxationen oder Brüche beim Snowboarden häufig sind, war die von Lia ein eher seltener Fall. Bei ihr handelte es sich um eine Rotatorenmanschettenruptur. Solche Verletzungen sind bei der Erstuntersuchung am Pistenrand schwer festzustellen und werden oft erst mehrere Wochen später bei einer weiteren klinischen Untersuchung mit ergänzender Bildgebung von Spezialisten entdeckt.
Welche spezifische Behandlung ist im Spitzensport erforderlich?
Dr. Gregory Cunningham: Spitzensportler brauchen eine rasche medizinische Betreuung, die auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Die grösste Herausforderung ist es, den Punkt zwischen der minimal erforderlichen Genesungszeit und der Rückkehr in den Sport zu finden. Der Spielraum ist eng und unterliegt möglicherweise einem externen Druck durch Clubs, Sponsoren und anderen. Damit die Rückkehr in den Sport optimal gelingt, müssen die einzelnen Disziplinen untereinander abgestimmt, kommuniziert und die Ziele laufend so angepasst werden, damit sie realistisch bleiben.
Wie lassen sich Verletzungen vermeiden, sei es nun als Leistungssportler oder auch als Amateur?
Dr. Gregory Cunningham: Schulterverletzungen treten bei Brettsportarten häufig auf und lassen sich nur schwer verhindern. Sie passieren vor allem dann, wenn der Patient nicht damit rechnet: Am Ende des Tages, wenn die Muskulatur ermüdet und die Aufmerksamkeit nachlässt. Die schlimmsten mir bekannten Fälle passierten meist beim Anhalten auf flachem Gelände – das berühmte «dumm hingefallen». Ob Profi- oder Hobbysportler: Man muss sich körperlich gut vorbereiten, seine Grenzen kennen und den Weg vorausplanen, um Verletzungen zu vermeiden.