Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen: fast ein Drittel aller Krebsdiagnosen bei Frauen entfällt auf Brustkrebs. Obwohl die Forschung laufend Fortschritte erzielt, bleiben lästige Nebeneffekte wie Übelkeit, Erbrechen oder Appetitlosigkeit, gefolgt von Mangelernährung, einem geschwächten Immunsystem oder Gewichtsschwankungen. Im diesem Blogbeitrag lesen Sie, wie Sie mit Gewichtsschwankungen während und nach einer Brustkrebs-Behandlung umgehen können und finden konkrete Tipps für ein gesundes Gewicht.

Eine Brustkrebsbehandlung kann mehrere Jahre dauern und wird gerade bei intensiven Phasen der Therapie von Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit begleitet. Diese Begleiterscheinungen resultieren kurzfristig oftmals in Gewichtsverlust und einer Mangelernährung, die das Immunsystem weiter schwächt und die Infektionsanfälligkeit erhöhen kann. Auf lange Sicht betrachtet nehmen die meisten Patientinnen im Laufe der Behandlung jedoch zu. Gründe dafür können folgende Faktoren sein:

  • Ein steigender Appetit und somit Erhöhung des Fettgewebes, aufgrund einer Antihormontherapie und Verwendung von Hormonen.
  • Zusätzlicher Heisshunger aufgrund eines durch Medikamente ausgelösten Östrogenmangels.
  • Frühzeitige Menopause und somit Verlangsamung des Stoffwechsels ausgelöst durch die Chemo- und antihormonelle Therapie.
  • Langfristiger Bewegungsmangel resultierend aus Schmerzen, Stress und Müdigkeit im Laufe der Behandlung.

Die Forschung belegt, dass Betroffene in jeder Phase der Behandlung mit einer ausgewogenen, gesunden Ernährung, angemessenem Gewicht und Bewegung viel für ihr Wohlbefinden, ihre Prognose in Zukunft und ihre Genesung tun können.

Tipps für eine bessere Verträglichkeit der Nebenwirkungen

Insbesondere während einer intensiven Chemo- oder Strahlentherapie können stark belastende Nebenwirkungen auftreten wie Übelkeit, Erbrechen, Geschmacksstörungen und Appetitlosigkeit, die eine ausgewogene Ernährung nahezu unmöglich machen. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, die Nebenwirkungen zu lindern:

  • Vermeiden Sie fettige, stark gewürzte oder sehr süsse Gerichte.
  • Setzten Sie auf kleine, leichte Mahlzeiten.
  • Greifen Sie zu kalten Speisen wie rohem Gemüse oder bitten Sie Freunde und Familie für Sie zu kochen, wenn starke Essensgerüche Ihre Übelkeit verstärken.
  • Fällt das Essen schwer aufgrund von entzündeten Schleimhäuten im Mund, greifen Sie zu kalten oder auf Raumtemperatur gekühlten, weichen Speisen wie Suppen, Haferflocken, Smoothies oder zu selbstgemachtem Eis.
  • Trinken Sie viel wie Wasser und/oder Tee, vor allem zwischen den Mahlzeiten.

Unerwünschte Gewichtszunahme während der Krebstherapie. Was tun?

Nachdem die Patientinnen in der intensiven Therapiezeit oftmals fremdbestimmt ist, möchten sie sich danach etwas Gutes tun und es selber in die Hand nehmen. So auch der Kampf gegen die mögliche Gewichtszunahme und Heisshungerattacken, bedingt durch die Behandlungen.

Wichtig ist es, den Körper vor überstürzten Crash-Diäten zu schützen und langsam aber stetig das Gewicht zu reduzieren. Ganz individuell auf die jeweilige Situation bezogen ist manchmal sogar schon das Halten des Gewichts ein Erfolg. Ein realistisches Ziel bei Übergewicht ist die Reduktion von 1-2 kg pro Monat.

Unsere Tipps für nachhaltige, gesunde Gewohnheiten:

Zurück zu mehr Bewegung. Während der vielen Therapien kommt die Bewegung oftmals zu kurz und stellt einen vor eine grosse Herausforderung. Nach Therapieende ist es wichtig, wieder mit leichter Bewegung zu starten. Sie hilft nämlich gegen Müdigkeit, verbessert mit jedem Schritt die Fitness, bekämpft Wassereinlagerungen und hilft bei der Stressverarbeitung. Ihr Ziel sollte am Ende des Tages 30 Minuten Bewegung sein. Lassen Sie sich von mycoach Challenges inspirieren und finden Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt die passende Sportart für Sie. Lassen Sie sich Zeit und hören Sie währenddessen immer auf Ihren Körper. Nach und nach können Sie die Aktivität langsam steigern.

3 gesunde Mahlzeiten. Achten Sie dabei auf die drei Hauptnährstoffe für den Körper: Fett, vor allem ungesättigte Fettsäuren, ausreichend Eiweiss und vollwertige Kohlenhydrate. Extra Ballaststoffe helfen dabei, lange satt zu bleiben und Heisshunger zu vermeiden. Am besten gelingt es, in einer ruhigen Minute einen Plan für die Woche zusammen zu stellen, entsprechend einkaufen zu gehen und danach zu kochen. Für stressige Tage planen Sie schnelle Rezepte. Verzichten Sie dabei aber auf Take-Away, Fastfood und Fertiggerichte. Hier ein erster Start von mycoach: 3-Tage-Rezepte.

Die richtige Wahl von Zutaten. Haben Sie die Wahl, entscheiden Sie sich wann immer möglich für naturbelassene und unverarbeitete Zutaten. Legen Sie sich einen Vorrat an Gemüse, Früchten, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und Milchprodukten an. Am Ende des Tages sollte auf Ihrem Teller immer 50 % Gemüse oder Früchte zu finden sein, 25 % gesunde Proteine in Form eines Stücks Fisch, Poulet, Hülsenfrüchte oder Tofu und 25 % Vollkorn-Kohlenhydrate wie brauner Reis, Quinoa oder Vollkornpasta.

Keine Chance der Naschlust. Macht die Naschlust sich bemerkbar, empfehlen wir zuerst, ein grosses Glas Wasser zu trinken und 10 Minuten zu warten. Oft ist die Lust dann bereits verflogen. Falls nicht, gönnen Sie sich einen Tee, am besten ungesüsst. Die Naschlust ist immer noch da? Dann geniessen Sie eine Handvoll Nüsse.
Allgemein gilt: Haben Sie regelmässig nach den Hauptmahlzeiten Lust auf Süsses, dann gönnen Sie sich eine Frucht. Bei Naschlust am Abend nach dem Abendessen einfach schon einmal Zähne putzen und die Lust auf Süsses vertreiben.

Gesunde Snacks. Seien Sie vorbereitet, wenn die Naschlust Sie überfällt. Praktisch sind Nüsse, frische Früchte, Gemüse-Sticks, ein Jogurt oder Quark, wenn es schnell gehen muss.

Genügend Eiweiss. Eiweiss ist besonders wichtig nach einem chirurgischen Eingriff oder einer Strahlentherapie. Denn das Protein ist für die Regeneration des Gewebes zuständig und hilft das Risiko einer Infektion zu vermindern. Ausserdem sorgt es für ein anhaltendes Sättigungsgefühl. Fisch, Poulet, Eier, Hüttenkäse, Quark, Mozzarella, Hülsenfrüchte, Tofu, Quinoa, Hirse und Nüsse sind gute Eiweissquellen.

Keine flüssigen Kalorien. Zuckerhaltige Getränke, Kaffee mit Rahm, Fruchtsaft, alkoholische Getränke,… alle haben Eines gemeinsam: Vielen Kalorien, die nicht satt machen. Tauschen Sie solche Getränke ein gegen Tee ohne Zucker, Kaffee mit einem kleinen Schuss Milch oder aromatisiertem Wasser. Dafür einfach frische Kräuter, Beeren, Scheiben von Zitrusfrüchten oder Gurken im Wasser quellen lassen und geniessen.

Wenn Sie detaillierte Unterstützung beim Abnehmen brauchen, wenden Sie sich an eine/n Ernährungsberater/in.

 

Quellen:

  • Demark-Wahnefried W, Campbell KL, Hayes SC. «Weight management and its role in breast cancer rehabilitation» Cancer. 2012 Apr 15;118
  • Juvet L, Thune I, Elvsaas I «The effect of exercise on fatigue and physical functioning in breast cancer patients during and after treatment and at 6 months follow-up: A meta-analysis. » Breast. 2017 Jun;33:166-177
  • Krebsliga “Brustkrebs”. Krebsliga.ch. Web. 4 Sept 2019
  • Lipsett A, Barrett S, Haruna F «The impact of exercise during adjuvant radiotherapy for breast cancer on fatigue and quality of life: A systematic review and meta-analysis.» Breast. 2017 Apr;32:144-155
  • Nyrop KA, Williams GR, Muss HB et al. «Weight gain during adjuvant endocrine treatment for early-stage breast cancer: What is the evidence?» Breast Cancer Res Treat. 2016 Jul;158(2):203-17
  • Vagenas D, DiSipio T, Battistutta D et al. «Weight and weight change following breast cancer: evidence from a prospective, population-based, breast cancer cohort study.» BMC Cancer. 2015 Jan 31; 15:28
  • van den Berg M, Winkels R, de Kruif J et al «Weight change during chemotherapy in breast cancer patients: a meta-analysis» BMC Cancer. 2017; 17: 259