Das Wort „Stress“ ist in aller Munde. Dabei ist der Begriff nach wie vor nicht einheitlich definiert: Während Physiker darin Kräfte oder Belastungen sehen, die auf einen Körper wirken und diesen sogar verformen, verwendet der Mediziner den Begriff vor allem bei Personen, die an die Grenzen ihrer Leistungsbereitschaft stossen. In der Arbeitswelt wird der Begriff häufig mit Zeitdruck gleichgesetzt, wobei die Ursachen für Stress häufig ganz andere Natur sind. Andere Synonyme für Stress sind Druck, Überbelastung oder gar Burn-out.

Auch wenn „Stress“ immer mehr zum Modewort verkommt, sind die Folgen einer körperlichen und mentalen Überbelastung nicht zu unterschätzen. Nebst funktionellen Einschränkungen, wie zum Beispiel die Abnahme der Leistungsfähigkeit, kann chronischer Stress auch zu ernsthaften Organerkrankungen, wie Bluthochdruck, führen. Dies kann vor allem dann kritisch werden, wenn der Körper sich nicht mehr erholen und regenerieren kann. Verstärkt wird das Gesundheitsrisiko zudem durch gesundheitsschädliches Verhalten, welches vor allem in stressigen Situationen aufgegriffen wird. So neigen wir bei Stress dazu, uns ungesund zu ernähren, mehr Alkohol zu trinken und den Sport zu vernachlässigen.

Stress messbar machen

Heute zweifelt niemand mehr daran, dass Stress zu den wichtigsten gesundheitlichen Risikofaktoren gehört, mit denen die Menschen in einer modernen westlichen Gesellschaft konfrontiert sind. Die Medizin bemüht sich daher schon seit Jahren, die Auswirkungen von Stress auf die Gesundheit frühzeitig zu erkennen. Nur ist das gar nicht so einfach! Noch kein Blutwert, der bei chronischer Überbelastung erhöht sein kann, hat den Test der Wissenschaft überstanden. Andere messbare Parameter, wie zum Beispiel ein erhöhter Blutdruck oder ein Muskelhartspann (grossflächige Muskelverspannung) können zudem nicht eindeutig der Überbelastung zugeschrieben werden.

Ein Verfahren, das jedoch immer häufiger angewendet wird, um den Stress sichtbar zu machen, ist die Messung der Herzratenvariabilität (HRV), also der unterschiedlichen Zeitabstände zwischen den einzelnen Herzschlägen. Bei diesem Messverfahren wird die Auswirkung von Stress auf das autonome Nervensystem erhoben.

Das autonome Nervensystem hat die Aufgabe, alle Prozesse im menschlichen Körper zu regulieren, die unwillkürlich, also ohne bewusste Steuerung, ablaufen müssen. Dazu gehört zum Beispiel die Regulation des Herzschlages, der Atmung oder der Hormonausschüttung. Das autonome Nervensystem besteht aus zwei Hauptnerven, dem Sympathikus und dem Parasympathikus, die gegensätzlich sind in ihrer Funktion. Der Sympathikus dominiert, wenn wir tagaktiv sind, uns bewegen und leisten müssen. Der Parasympathikus ist vor allem dann aktiv, wenn wir schlafen oder uns erholen. Bei einer chronischen Überbelastung dominiert der Sympathikus immer mehr über den Parasympathikus. Dies hat auch Auswirkungen auf unseren Herzschlag. Und genau hier setzt die HRV-Messung an: Wenn der Sympathikus dominiert, werden die Abstände zwischen den einzelnen Herzschlägen zeitlich immer gleicher. Das Herz schlägt also monotoner. Bei einer Domination des Parasympathikus hingegen variiert die Zeit zwischen den Herzschlägen. Das bedeutet, je entspannter wird sind, desto unregelmässiger schlägt unser Herz. Diese unterschiedlichen Zustände können durch eine EKG-Messung gut sichtbar gemacht werden.

Der Stress-Check im CheckupZentrum Hirslanden

Diese HRV-Messung bildet das Herzstück des neuen „Stress-Checks“ des CheckupZentrums der Klinik Hirslanden. Ergänzt wird das Angebot durch eine ausführliche und ganzheitliche körperliche Untersuchung, inklusive Belastungs-EKG und ausführlicher Blutanalyse. Zusätzlich werden mögliche Stressfaktoren und deren Auswirkung anhand diverser Fragebögen erhoben. All diese Untersuchungen werden mit einer Stressmanagement-Beratung durch die Ärztin, eine Präventionsmitarbeiterin und eine Psychologin abgerundet. Dabei werden diverse Bewältigungsstrategien angeschaut und über deren Umsetzung diskutiert. Sollte eine intensivere Beratung erwünscht sein, ist dies im Rahmen eines Stresscoachings durch die Expertinnen möglich.

Weitere Informationen zum Stress-Check erhalten Sie unter dieser Telefonnummer +41 43 499 20 30.

Autorin:
Laura Rijks, M.Sc. Bewegungswissenschaften und Sport ETH, CheckupZentrum Hirslanden Zürich