Ich bin verzweifelt auf der Suche nach einer geeigneten Sonnencrème für Nia. Klar, es wäre einfacher im Supermarkt ins Regal zu greifen und die Kids-Sonnencreme mit Schutzfaktor 50 zu kaufen. Aber ich bin sehr heikel, wenn es um die Haut meiner Tochter geht. Ich begab mich deshalb auf die Suche nach der perfekten Sonnencrème…

K-Tipp und Kassensturz testeten 2006 einige Sonnencremes auf die Verbindlichkeit der Schutzfaktorangaben. Gleichzeitig wurde auch die deklarierte Wassertauglichkeit überprüft. Testsieger wäre eigentlich ein Dr. Hauschka-Produkt geworden, doch leider hat der Hersteller dieses aus dem Sortiment genommen. Im Bericht wird weiter aufgeführt, dass Dr. Hauschka und Weleda keine chemischen, sondern nur mineralische Schutzfilter in ihren Produkten verwenden. Das machte mich hellhörig und ich wollte mehr darüber erfahren.

Chemische Schutzfilter

Chemische Schutzfilter bleiben nicht an der Hautoberfläche haften, sondern dringen in den Körper ein. Sie reagieren mit der Haut. Diese Prozesse brauchen 30 Minuten Anlaufzeit, weshalb man herkömmliche Sonnencrèmes bereits 30 Minuten vor dem Sonnenbaden auftragen muss. Chemische Schutzfilter verhindern zwar einen Sonnenbrand, doch sie können auch Allergien hervorrufen. Des Weiteren hat das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Zürich 2001 belegt, dass synthetische Lichtschutzfilter starken Einfluss auf den Hormonhaushalt haben. Nebst Allergien und der Belastung des Hormonhaushaltes können chemische Schutzfilter das Krebsrisiko erhöhen.

Was mich überraschte: Chemische UV-Filter kommen auch in vielen weiteren Kosmetikprodukten, wie z.B. in Tagescremes mit Lichtschutzfaktor oder Lippenstiften zum Einsatz. Und sie haben – gerade auch durch die Sonnencremes – bereits den Weg in unsere Gewässer gefunden und somit auch in unsere Nahrungskette.

Natürliche Schutzfilter

Titandioxid und Zinkoxid sind natürliche Lichtschutzfilter. Sie enthalten mineralische Pigmente, die gegen Sonnenlicht schützen und nicht in die Haut eindringen, sondern an der Hautoberfläche haften bleiben und dort das Sonnenlicht reflektieren. Titanoxid und Zinkoxid werden auch als Weisspigmente eingesetzt, deshalb kann es sein, dass ein Sonnenschutz mit diesen Inhaltsstoffen auf der Haut ein wenig weisselt. Doch findige Entwickler haben diesem Problem bereits entgegengewirkt und die Crèmes in Konsistenz und Farbe optimiert.

Sonnenschutz

Die EU gab 2008 eine Empfehlung ab, die vorschreibt, dass in Sonnenschutzprodukten zwischen dem Schutz gegen UVA-Strahlen und dem Schutz gegen UVB-Strahlen ein Verhältnis von 1:3 bestehen sollte. Unter ausschliesslicher Verwendung von mineralischen Lichtschutzfiltern konnte dies vorerst nicht gewährleistet werden, da ab Lichtschutzfaktor 30 der Schutz im UVB-Bereich zwar tadellos funktioniert, im UVA-Bereich die Leistung hingegen stark abfällt. Deshalb haben einige Anbieter ihre Produkte vom Markt genommen. Mittlerweile gibt es aber Verfahren, mit denen der erforderliche Schutz gewährleistet werden kann.

Herkömmliche Produkte oder Naturkosmetik?

Nebst eigener Recherche liess ich mich auch in der Drogerie meines Vertrauens ausführlich beraten. Die kompetente Drogistin erklärte mir, dass auch handelsübliche Hersteller oft eine Linie mit mineralischen Schutzfiltern im Sortiment führen. Dies schliesst leider die Verwendung von umstrittenen Parabenen und weiteren, von mir nicht gewünschten Inhaltsstoffen, nicht aus. Deshalb empfahl sie mir, auf Naturkosmetik zu setzen.

Ich habe mich entschieden

Unter Beachtung all dessen, was ich bei meinen Recherchen herausgefunden habe, werde ich den Baby-Sonnenschutz von eco Naturkosmetik testen. Das Unternehmen ist vielfach zertifiziert und die Wirksamkeit ihrer Sonnenschutzlinie wurde mehrfach in Tests bestätigt.

Das Produkt weisst einen sofortigen Schutz auf und ist wasserfest. Es ist Zinkoxid frei und auch frei von Aluminiumsalzen. Des Weiteren sind alle Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs und fast 30% der gesamten Inhaltsstoffe sind aus kontrolliert biologischem Anbau. Bisher einziger Minuspunkt ist die Deklaration «Abfärbung möglich», doch in welchem Ausmass dies zutrifft, werde ich noch feststellen. Die Crème ist bestellt und ich bin gespannt darauf!

Kinder in der Sonne

  • Babys und Kleinkinder sollten bis zum Alter von zwei Jahren überhaupt nicht direkter Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden. Kinderhaut ist viel dünner als die Haut eines Erwachsenen und hat nur gerade eine Eigenschutzzeit von 2 bis 7 Minuten.
  • Ein Sonnenbrand bei Kindern ist eine schwere Verbrennung und die Kleinen können sogar mit Fieber darauf reagieren. Des Weiteren steigt das Hautkrebsrisiko bei einer Verbrennung beträchtlich!
  • Sonnenlicht kommt nicht nur von oben, es reflektiert in alle Richtungen, deshalb ist ein Sonnenschutz auch im Schatten wichtig (Creme, Kleidung, Hütchen, Sonnenbrille etc.).
  • Während der grössten Bestrahlung des Tages, zwischen 11 und 15 Uhr, sollten Kleinkinder bei sonnigem Wetter nicht draussen spielen.
  • Nach dem Baden müssen Kinder sofort gut abgetrocknet werden, denn Wasser wirkt auf der Haut wie ein Brennglas und verstärkt die Strahlung ungemein.
  • Ich habe auch gelesen, dass Babys unter einem Jahr nicht mit Sonnencrème einzucremen sind, da nicht ausreichend untersucht ist, wie chemische UV-Filter auf die empfindliche Babyhaut wirken. Meine Kita fordert jedoch einen ausreichenden Schutz und ich lege auch grossen Wert darauf. Beim Kauf sollte gerade deshalb auf natürliche Schutzfilter geachtet werden.
  • Des Weiteren sollten parfümierte Produkte vermieden werden, denn auch Duftstoffe können Allergien auslösen oder Krebs fördern.
  • Mit LSF 30+ ist man gut versorgt. Die Crème muss selbstverständlich das gesamte Lichtschutzspektrum abdecken.
  • Vorsicht auch vor Produkten, die mit Hilfe von Nanotechnologie hergestellt wurden! Nanopartikel können sehr tief in die Haut eindringen, gerade bei Sonnenbestrahlung. Die Folgen für Mensch und Umwelt sind noch unerforscht.