Meine Vorstellungen einer Schwangerschaft orientierten sich an kitschigen Hollywood-Schnulzen. In den Filmen verläuft die Schwangerschaft mit purer Leichtigkeit, während die werdende Mutter das Kind unter ihrem Herzen trägt. Falsch gedacht! Denn intensivste Veränderungen prägten während 9 Monaten meinen Alltag.

Ich bin eine, die nicht pedantisch Buch führt über ihren Zyklus. Ich hab deshalb erst nach Ausbleiben meiner Regelblutung von der Schwangerschaft erfahren. Vielleicht habe ich es aber auch gespürt. Auf jeden Fall waren die eintretenden Veränderungen unübersehbar:

Das erste Trimester: Schlafen

Akne breitete sich in meinem Gesicht aus wie bei einem Teenager. Des Weiteren war ich während den schönsten Sommertagen dauernd todmüde. Ich hätte mitten auf der Strasse stehend einschlafen können. Ich war fix und fertig. Schleppte mich täglich zur Arbeit. Kaum fertig, ab nach Hause auf die Couch. Gerade ich, die ja sonst überhaupt kein Couchpotato ist! Dazu kam dann auch die bekannte Übelkeit. Und die sogenannte Morgenübelkeit dauerte bei mir den ganzen Tag. Ich ernährte mich wochenweise von Dar-Vida und Babybrei und brachte fast gar nichts runter. Zum Glück musste ich mich insgesamt aber nur zweimal übergeben.

Das zweite Trimester: Sportlich unterwegs

Es ging bergauf. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn wir verbrachten während des 4. Schwangerschaftsmonates eine Woche Urlaub im Tessin und gingen fleissig wandern. Trotz Bauchansatz, mehr Gewicht und der rasch einsetzenden Kurzatmigkeit war das super und tat mir unglaublich gut! Auch Schwimmen war fantastisch. Biken ging noch knapp, denn durch das Nach-vorne-beugen drückte der Saum meiner Velohosen auf meine Blase. Der dauernde Harndrang war echt mühsam! Ich sehnte mich danach, dieses stete «ich mach gleich in die Hose»-Gefühl nicht mehr zu verspüren.

Mit dem Essen ging es währen dieser Zeit besser. Heisshungerattacken hatte ich keine. Ich gab mir Mühe, mich gesund und ausgewogen zu ernähren. Kalorienmässig muss man nämlich nicht, wie oft gesagt, für zwei essen. Erst im letzten Trimester nimmt der Kalorienbedarf einer Schwangeren leicht zu. Einschränkungen bei den Essgewohnheiten gab es jedoch seit Beginn der Schwangerschaft. So verzichtete ich gänzlich auf Alkohol und mit der Zeit auch auf Koffein. Das fiel mir leicht und ich halte dies auch während ich stille noch bei. Zudem liess ich die Finger vom geliebten Sushi.

Körperlich fielen mir weitere Veränderungen auf: Zur Akne gesellten sich nun durch die Sonneneinstrahlung dunkle Hautflecken im Gesicht. Vor allem auf der Oberlippe. Aber das sei alles normal, versicherte mir der Frauenarzt. Weiter hatte ich Rückenschmerzen durch das lange Sitzen im Büro. Ich musste auch öfters während Meetings zur Toilette. Wirklich zugesetzt hat mir aber einzig die Müdigkeit.

Das dritte Trimester: Durchbeissen

Ich wurde runder, schwerer, und beim Treppensteigen setzte leicht Schnappatmung ein. Durchschlafen ging nicht mehr. Mein Arzt versicherte mir jedes Mal strahlend: «Sie haben eine perfekte Schwangerschaft.» Das waren Momente, in denen mir die Kinnlade runterfiel, ich ihn anschaute und dachte: «Genau, du hast ja Ahnung von was du sprichst!». Doch er hatte eigentlich Recht. Ich konnte bis sieben Tage vor der Niederkunft zu 100% arbeiten. Ich hatte nur geringfügig Wasser in meinen Gliedmassen und hatte total nur 9kg mehr auf den Rippen.

Im dritten Trimester kam jedoch das saure Aufstossen hinzu. Was habe ich gelitten! Ich konnte nichts essen und trinken ohne, dass mir gleich die Galle hochkam. Auch einfach nichts essen nützte nichts. Im Gegenteil: Ich versuchte es dann mit basischer Ernährung und hatte das Gefühl, es wurde leicht besser.

Fazit: Glück gehabt

Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich wirklich Glück hatte. Ich brauchte keine Stützstrümpfe, die Waage überschlug sich nicht gleich bei meinem Anblick, Schwangerschaftsstreifen blieben gänzlich aus, ich konnte arbeiten und musste nicht liegen, hatte keine Zwischenblutungen oder vorzeitige Wehen. Trotzdem: Schwanger sein ist kein Zuckerschlecken.

Wenn ich dachte, jetzt geht es echt nicht mehr mühsamer, hatte ich mich schon an die neue Situation gewöhnt und die nächste Veränderung stand an. Ich sagte mir immer und immer wieder: «Es geht vorbei». Dieses «Es geht vorbei» entwickelte sich zu meinem Mantra und hält sich bis heute. Denn Leute: Mit der Geburt geht’s erst richtig los!