Früher baute man ein Haus und man blieb meist bis ins hohe Alter dort. Früher hatte man einen Job und den hatte man bis ins hohe Alter. Früher war man immer beim gleichen Metzger und den hatte man bis ins hohe Alter.

Das Leben der Neuzeit verändert sich. Ich lebe und arbeite heute anders als meine Eltern und ich weiss genau, meine Tochter wird irgendwann noch flexibler und noch unabhängiger sein, als mein Mann und ich heute bereits leben.

Leider sind weder Arbeitgeber noch Schulen so flexibel, wie es viele gerne sein würden. Mein Mann hatte das Glück, für zwölf Monate sein Pensum auf 80% reduzieren zu können, um einen bewussten «Papi-Tag» zu haben. Nach einem Jahr war dann aber Schluss. Jetzt ist er wieder 100% am Arbeiten, dennoch ist er auch 100% Papa.

Dafür versuche ich eine neue Form der Arbeitsmethode zu finden bzw. habe das Glück, das Ganze auch schon seit einiger Zeit zu leben. Mit meinem einen Tag pro Woche in der Selbständigkeit arbeite ich überall, wo es WLAN hat, bin unabhängig und vor allem kreativ. Kreativer und vielfach fokussierter als in den vier Wänden im Büro. «Nine to Five»-Arbeitsmethode ist wirklich nicht meins, und wenn es nach mir geht, würde ich einen Camper kaufen und auf Reisen arbeiten, wie eine Freundin das bereits macht.

Doch zurück zum Kernthema: Eigenheim.

Wir durften uns in den letzten Wochen darüber Gedanken machen, wo wir uns niederlassen. Doch je konkreter diese Gedanken werden, je mehr beschleicht uns das Gefühl, vielleicht gar nicht für dieses «feste Zuhause» bereit zu sein. Das «Niederlassen» an einem spezifischen Ort führt in mir zu einem kleinen Alarm. Dennoch möchte ich mein Kind spätestens ab der Schule nicht mehr aus dem Ort weg zerren, sondern ihm die Möglichkeit geben, an einem festen Ort aufzuwachsen und sich zu verwurzeln.

Dennoch ist für uns klar, sollte der Tag kommen an dem unsere Tochter nicht mehr Zuhause wohnt, wird die Diskussion über den festen Wohnsitz wohl nochmals eröffnet. In einem anderen Licht betrachtet und gegebenenfalls etwas entschieden. Doch bis dahin, suchen wir in der Region Dietikon ein Zuhause. Egal, ob Wohnung oder Haus, Hauptsache ein kleines bisschen Garten. Denn das fehlt uns gerade sehr, das Grün neben all der Arbeit.

Doch was tun, wenn der feste Wohnsitz plötzlich da ist? Was tun wenn der innere Schrei nach Freiheit und Weltentdeckung grösser wird? Wir kennen Erwachsene, die flexible Wurzeln kennen gelernt haben. Den Kindergarten im Ausland, sechs Jahre in der Schweiz, danach die USA gesehen. Es sind heute weltoffene und wunderbare Persönlichkeiten. Doch wie soll man entscheiden, ob diese flexible Lebensart dem Kind gut tut? Stellt man seine eigenen Wünsche zurück? Oder findet man einen gemeinsamen Nenner als Familie? Ist die Zukunft der Verwurzelung eine Festigkeit in der Familie und nicht mehr an einen Ort gebunden?

Stadt, Land, Fluss

Stadt, Land, Fluss – ein Spiel, das auch als Lebensart genutzt werden kann. Die Welt verändert sich, könnte man meinen. Doch ist es nicht so, dass wir bloss wieder zurück finden? Früher wohnte man dort, wo es üppig war. Wo es zu Essen gab, es sicher war. Und vielleicht tragen gewisse Menschen auch heute noch den Wunsch in sich, die Welt zu entdecken.

Dennoch, das Nachhause kommen ist immer ein wunderbarer Moment. Bereits nach zwölf Wochen reisen freute ich mich auf mein Bett, meine Dusche, mein Lieblingsessen, meine Freunde, das Bekannte.

Zwiegespalten über Stadt und Land, über Schweiz oder Ausland werden mein Mann und ich im Jahr 2017 wohl eine kleine Auszeit nehmen, um dieser Frage nachzugehen und die Weichen für die nächsten Jahre zu stellen.

Welche Erfahrungen habt ihr bezüglich Wohnungsort und –art gemacht? Könnt ihr Tipps weitergeben?