Meine Vorstellung von der Schwangerschaft? Ich hatte keine, dafür grossen Respekt vor dem Unbekannten. Mein Zyklus war so genau wie ein Schweizer Uhrwerk und so kam es, dass wir mit einem wunderschönen «Mitbringsel» zurück aus unseren 12-wöchigen Ferien kamen.

Aber von vorne:

Das erste Trimester: Schwangerschaftstest in Hong Kong

Wir waren gerade in Hong Kong gelandet und mir war sooo übel. Bereits am Vortag hatte ich das Steak links liegen gelassen und dachte: «Der Wein schmeckt mir heute irgendwie gar nicht.» Es ging eine Weile, bis ich bemerkt hatte, was los war. Irgendwann ging es in die Drogerie, direkt zum Regal mit den Schwangerschaftstests.

Mit dem zweiten Strich der laut «SCHWANGER!» schrie, startete neben der ultimativen Freude auch gleich die Übelkeit.

Ich hatte Glück im Unglück, denn alle 2 Stunden etwas Kleines essen half mir durch die ersten Monate, ohne mich zu übergeben. Die schönen Seiten zeigten sich auch bald, denn meine unreine Haut begann zu verschwinden. Meine Haare wurden glänzender und ich konnte mich vor Komplimenten kaum retten. Da kam es mir natürlich ganz gelegen, dass ich jedem sagen konnte: «Ich bin einfach so entspannt nach 12 Wochen Ferien.»

Dennoch war es vor allem im Job schwierig in der gewohnten Form zu bleiben, wenn man sich am liebsten ins Bett verkrümeln möchte. Da ich gänzlich auf Koffein verzichtet habe, gab es für mich viel frische Luft und noch viel viel viel mehr Schlaf als sonst.

„Meine 10 Stunden Schlaf täglich waren das neue Minimum. Gluscht des Monats war Alpenkräuter Ice Tea aus der Migros mit Reiswaffeln.“

Das zweite Trimester: der Nestbau-Trieb

Da ich bereits nach 8 Wochen schon einen Blähbauch hatte wie andere im fünften Monat, war die Geheimniskrämerei bald nicht mehr möglich.

„Leute begrüssten mich mit «Hallo Mona – Hallo Bauch».“

In diesen Wochen verschwand zum Glück die Übelkeit und ein Gefühl beschlich mich, dass ich doch gar nicht schwanger sein kann – für das fühle ich mich doch zu gut! Dieses bekannte Hoch war bei mir auch gleich der Startschuss des Nestbau-Triebs. Ich hatte Power ohne Ende und die ersten Kicks und Bewegungen meiner kleinen Maus beflügelten mich gleich noch mehr.

Doch, als hätte ich es verschrien, kam die Übelkeit nochmals für einen Monat zurück und brachte auch gleich noch etwas Heisshunger mit. Hungrig-übel verbrachte ich also ein paar Wochen und bekam noch ein paar Stützstrümpfe für den Hochsommer. Mit dazu gab es auch noch eine Packung Antibiotika, obwohl ich mich anfangs extremst dagegen gewehrt hatte. Woche für Woche wurden es also etwas anstrengender und gleichzeitig war ich auf «Lachsbrötli-Entzug». Kaum auszuhalten!

„Gluscht des Monats war: Fisch & Rivella Rot“

Das dritte Trimester: die schwierigste Etappe

Eine meiner grössten Ängste vor der Schwangerschaft war neben der Geburt vor allem die Veränderung meines Körpers. Mein Gewicht war anfangs noch ok. Ich heiratete sogar im 8. Monat und fühlte mich, trotz Trommel und 9kg mehr, soweit ganz gut. Die ersten Scherze, ob ich denn Zwillinge erwarte, brachte ich hinter mich. Nun folgten die letzten 4 Wochen: Mein Körper kam ins Wanken.

„Fast 10kg Wasser sammelte sich in nur einem Monat an.“

Meine Füsse passten in kein einziges Paar Schuhe mehr. Laufen war zwar angenehm, doch die Füsse schmerzten, als würde ich einen Rucksack aus Beton tragen. Mein Gesicht war aufgedunsen und mein Hunger so gross, als hätte ich seit einem Jahr nichts mehr gegessen. Schlafen war eines der Dinge, die ich glücklicherweise bis zur letzten Nacht sehr gut konnte. Das nächtliche 2-6x Aufstehen war schon fast Routine. Zudem machte meine Plazenta gegen Ende etwas schlapp und so war der Kaiserschnitt-Termin in der Hirslanden-Klinik bald beschlossene Sache. Ich arbeitete noch bis fast 2 Wochen vor der Geburt zu 60%.

Am Abend vor der Geburt lief ich mit meinem Mann, meiner Schwiegermutter und meiner guten Freundin die Bahnhofstrasse entlang, denn es war Weihnachtsbeleuchtungs-Start-Tag. Am nächsten Morgen machte ich noch ein letztes Bild von mir und meinem Baby-Bauch. Mit gemischten Gefühlen fuhren wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Richtung Hirslanden, wo wir ein paar Stunden später unsere kleine «grosse» gesunde Tochter in den Armen hielten. Elisa kam mit dem ersten Schnee vom Jahr und erleichterte mich um 14kg.

„Gluscht des Monats war: Ice Tea mit Pfirsich Geschmack und Rosenkohl.“

Fazit: eine schöne und angenehme Schwangerschaft

Der Spruch «Ein Kind braucht 9 Monate um zu entstehen – der Körper nochmals 9 Monate, um eine Schwangerschaft zu verarbeiten», begleitete mich die letzten Monate. Denn die ganzen Hollywood-Sternchen, die kurz nach der Geburt wieder in ihre alten Kleider passen, machen es einer normalen Mutter manchmal etwas schwer, stolz und ohne Vorurteile in den Spiegel zu schauen. Durch das viele Wasser habe ich ein paar Streifen bekommen, kann diese inzwischen aber als schöne Erinnerung abstempeln. Für mich persönlich war die psychologische Veränderung Mutter zu werden, die grössere Herausforderung als die Schwangerschaft oder die Geburt.